Mit der kalten Jahreszeit beginnt am Hamburg Airport die Saison für den Winterdienst. Das bedeutet neben dem Entfernen von Schnee auf dem Vorfeld sowie den Start- und Landebahnen auch die Enteisung von Flugzeugen mit 55 speziellen Fahrzeugen und Geräten.
Schneeräumfahrzeuge, Besenfahrzeuge und Friction-Tester – der Fuhrpark am Hamburg Airport hat einiges zu bieten. Alle Fahrzeuge sowie spezielle Geräte kommen zum Einsatz, wenn die Temperaturen in Hamburg sich um den Gefrierpunkt herum bewegen und Flächen ebenso wie Flugzeuge von Schnee und Eis befreit werden müssen.
30 Mitarbeitende sind beim Winterdienst im Einsatz, die sich in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen im Schichtbetrieb rund um die Uhr darum kümmern, dass das Winterwetter den Flugverkehr so wenig wie möglich beeinflusst. Während ein Teil der Mitarbeitenden mit Spezialfahrzeugen und Flugzeug-Enteisern unterwegs ist, kümmert sich der andere Teil um die Organisation dahinter. Einer von ihnen ist Christian Schietzel. Der stellvertretende Gruppenleiter der Verkehrsaufsicht am Hamburg Airport ist als Winterdienst-Beauftragter für die Organisation und Koordination der Schnee- und Eisbeseitigung zuständig.
„Vom 1. November bis zum 1. April ist bei uns offiziell Wintersaison“, sagt er. Während dieser Zeit wird täglich am Morgen der Wetterbericht des Wetterdienstes für den nächsten Tag sowie deren Drei-Tages-Prognose kontrolliert und dann entschieden, welche Maßnahmen geplant werden müssen. „Wir unterscheiden drei Stufen: Frost und gefrierenden Nieselregen, Schneefall mit Schneedecken bis zu drei Zentimeter und Schneedecken über drei Zentimeter“, erklärt er. Für jede Stufe gibt es entsprechende Mittel und Maschinen, die zum Einsatz kommen. Mit sogenannten „Friction-Testern“, die über ein fünftes Rad die Bodenhaftung der Start- und Landebahnen messen, wird zudem mehrmals täglich geprüft, ob der Winterdienst ausrücken muss.
Schon ab einer Schneehöhe von 0,2 cm muss die Start- und Landebahn geräumt werden, um einen reibungslosen Flughafenbetrieb zu ermöglichen. Die Herausforderung: Während die Start- und Landebahnen an anderen Flughäfen parallel zueinander verlaufen und jeweils eine Bahn für Räumarbeiten gesperrt werden kann, kreuzen sich die Bahnen am Hamburger Flughafen, so dass die Räumung während des Flugverkehrs genau koordiniert werden muss. „Sechs große Schneepflüge fahren die Bahn nebeneinander auf der einen Seite hoch, auf der anderen wieder runter, um die gesamte Piste von Schnee zu befreien“, erklärt Christian Schietzel. Maximal 30 Minuten dauert der Einsatz, um die komplette Bahn zu räumen.
Schnee im LKW
„Da kommt schon bei einer dünnen Schneedecke von nur vier Zentimetern eine riesige Menge zusammen“, betont Christian Schietzel. „So ein Schneeberg wird dann schnell mal zwei Meter hoch.“ Weil schon Haufen ab einer Höhe von einem Meter als Luftfahrthindernis gelten, dürfen die zusammengeschobenen Schneemassen nicht an der Seite liegenbleiben. Radlader befüllen mehrere LKW, die die kalte Ladung abtransportieren.
Bis zu zehn Einsätze täglich
Denn auch, wenn es in Hamburg Nachtflugbeschränkungen gibt, muss mindestens eine Piste Tag und Nacht betriebsbereit sein, um zum Beispiel von Ambulanzfliegern genutzt werden zu können. Hinzu kommen 481.000 Quadratmeter Vorfeldflächen sowie 25 Kilometer Betriebs- und Versorgungsstraßen, die ebenfalls geräumt werden müssen – bei ungünstigen Wetterbedingungen bis zu zehnmal täglich.
Außerdem müssen auch die Flugzeuge mit Spezialfahrzeugen, den sogenannten „Elefanten“, enteist werden, weil Eis und Schnee das Gewicht und die Aerodynamik der Maschine beeinflussen. Schon eine dünne Eisschicht wiegt mehrere Tonnen pro Flugzeug. Ein Glykol-Gemisch sorgt darum dafür, dass sich bis zum Start keine neue Eisschicht bildet. Das wird oft bereits bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gemacht, damit sich auf dem kalten Flugzeug beim Abheben keine neue Eis- oder Schneeschicht bildet.
Weil bis zu 95 Prozent der Schneemengen am Hamburg Airport mechanisch von Räumfahrzeugen und Schneefräsen beseitigt wird, ist der Winterdienst übrigens besonders umweltfreundlich. Auch für die noch verbleibenden schneebedeckten Flächen kommt kein Streusalz kommt zum Einsatz, sondern eine umweltfreundliche aber dennoch wirkungsvolle Mischung aus festem und flüssigem Kaliumformat.